Hermann Harry Schmitz
     

"Schmitz war ein höchst skurriler, gescheiter, begnadeter Satiriker um die Jahrhundertwende, und seine Stücke aus dem bürgerlichen Heldenleben gehören zum Komischsten, das ich je gelesen habe..." (Elke Heidenreich)

Hermann Harry Schmitz wird am 12. Juli 1880 in Düsseldorf geboren. Auf Wunsch des Vaters soll er Kaufmann und Offizier werden. Letzteres wird durch ein schweres Lungenleiden verhindert. Im gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt ist er bald ein geschätzter Unterhalter und Vortragskünstler. Er wird zum Liebling der "feinen Gesellschaft". Schmitz nimmt sich Oskar Wilde zum Vorbild und "Harry" - aus Verehrung für seinen Düsseldorfer Landsmann Harry (Heinrich) Heine - zum zweiten Vornamen. Seine ausgeprägte Hypochondrie und seine schwache Gesundheit treiben ihn am 8. August 1913 letztendlich in den Selbstmord, nachdem er zwei Jahre zuvor seinen kaufmännischen Beruf aufgab, um sich endgültig den medizinischen und literarischen Katastrophen hinzugeben...

Schmitz schreibt in einem harmlosen, korrekten Stil und baut in seinen Kurzgeschichten nach und nach immer abstrusere Situationen auf, die für alle Beteiligten in einem meist apokalyptischen Desaster enden. Wolf Euba, die große, alte Stimme des BR, das rauchige Timbre der Adele Neuhauser und der jungenhafte Charme von Alexander Netschájew lesen diese Erzählungen, aus denen uns so viel Loriot'sche Raffinesse, kafkaeske Weltsicht und eine gehörige Portion Anarchismus à la Helge Schneider anweht, dass man sich - auch heute noch! - verwundert die Augen reibt...

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