Prokofjew
     

Das musikalische Märchen "Peter und der Wolf" wurde von Sergej Prokofjew (1891 - 1953) innerhalb einer Woche geschrieben. Am 15. April 1936 war der Klavierauszug fertig, einige Tage später - am 24. April - wurde die Orchestrierung beendet. In einem festlichen Tageskonzert für Kinder, das von der Moskauer Philharmonie am 2. Mai 1936 veranstaltet wurde, fand die Uraufführung statt (der Komponist dirigierte selbst). Die eigentliche Uraufführung aber beschreibt Natalja Saz, damals Intendantin des Moskauer Kindertheaters, in ihren Erinnerungen wie folgt:

"Nach vier Tagen brachte Prokofjew den Klavierauszug des sinfonischen Kindermärchens "Peter und der Wolf", dessen Text er selber geschrieben hatte. Er setzte sich ans Klavier. Der furchtlose Peter, das lustige Vögelchen und besonders die dumme Ente sowie der brummige Großvater gelangten durch die Töne in fast sichtbare und fühlbare Gestalten. Und wenn auch in der Musik sowohl das Schnattern der Ente und das heulen des Wolfes zu hören war - so war das nicht bloße Nachahmung, wie es so oft heißt, sondern Verdeutlichung. Nicht die Musik soll dieses Märchen illustrieren, sondern das Märchen soll lehren die Musik zu hören. Und was für eine wunderbare Musik! Wie großartig gelang es, den Märchenstoff mit dem Fluss der musikalischen Idee zu verbinden!

Im Nebenzimmer fand eine Versammlung des Kinderaktivs statt. Sergej Sergejewitsch wurde gebeten, herüberzukommen und das neuentstandene Werk noch einmal zuspielen. Die Kinder hörten das musikalische Märchen mit unverminderter Aufmerksamkeit an. Den Schlussmarsch musste Sergej Sergejewitsch auf Verlangen der Kinder dreimal hintereinander spielen."

Alexander Netschájew erzählt dieses musikalische Märchen (zusammen mit Poulencs Vertonung von Jean de Brunhoff's Conmic "Babar, der kleine Elefant") in einer eigenen, sehr komödiantischen Fassung, gespielt von dem Pianisten Manfred Seewann.

Jeder kennt "Peter und der Wolf", aber kaum jemand weiß, daß Prokofjew seinen Geniestreich zuerst für Soloklavier und Sprecher schrieb. Hier ist die erste Gesamtaufnahme in einer äußerst liebevoll-witzigen Interpretation des Münchener Gespanns Netschájew/Seewann.

Der berühmte Comic von Jean de Brunhoff "Babar, der kleine Elefant" wurde in den 1940er Jahren von Francis Poulenc mit Musik ausgeschmückt. So entstand "L'Histoire de Babar, le petit éléphant" für Sprecher und Klavier. Bisher gab es keine Aufnahme des Originals in deutscher Sprache - jetzt ist sie da!

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