Wolfgang Amadeus Mozart
     

Außer der Musik war und blieb er fast immer ein Kind, und dies ist ein Hauptzug seines Charakters auf der schattigen Seite; immer hätte er eines Vatters, einer Mutter, oder sonst eines Aufsehers bedarfen; er konnte das Geld nicht regieren, heyrathete ein für ihn gar nicht passendes Mädchen gegen den Willen seines Vaters, und daher die große häusliche Unordnung bei und nach seynem Tode... auch hatte er ein zu gutes wohlwollendes Herz, wer sein gutes Herz einmahl kannte, und dieses war leicht zu kennen, der konnte alles von ihm erhalten. (Maria Anna Mozart, genannt "Nannerl" über ihren Bruder Wolfgang Amadé)

"Die deutschen Fürsten sind alle Knicker!" rechtfertigte sich 1778 Wolfgang Amadé von unterwegs aus auf die drängenden Fragen seines im heimatlichen Salzburg zurückgebliebenen Vaters Leopold Mozart, warum sein Sohn denn noch immer keine repräsentative Anstellung als Hofkompositeur gefunden habe. Das Hörbuch "Mozart auf der Reise nach Paris" beschreibt einen der spannendsten Generationskonflikte aus der Welt der genialen Söhne und redlich-bemühten Väter. Der Nordbayerische Kurier aus Bayreuth stellte fest: "Die Reise wäre nur in die Annalen der Musikgeschichte eingegangen, hätte man nicht jenen Bruch zwischen dem strengen, vernünftigen, aufs Ökonomische bedachten Vater und seinem aufmüpfigen Sohn zu konstatieren. Alexander Netschájew spielt ihn aus, indem er nicht nur den hypernervösen Komiker Wolferl zum besten gibt, sondern auch den fürchterlich strengen Vater - ein psychologisches Kammerspiel, dem nichts Anekdotisches mehr anhaftet, und: zwei ganze Menschen, die gefangen sind in ihren Welten - nervös und auf Teufel komm raus spaßig der eine, um die Welt und ihre Gefahren wissend der andere. Netschajew rezitiert nicht, sondern spielt den Konflikt aus, dass man erschrickt. Sein Partner Manfred Seewann hält vor allem mit Sätzen von Mozarts Meistersonaten in C-Dur (KV 330) und a-Moll (KV 310) dagegen. Wenn so ein langsamer Satz ertönt, ein Epitaph auf die tote Mutter, die Mozart in Paris sterben sah, eine Grabschrift, wie sie nur der Neurastheniker aus Salzburg schreiben konnte, dann ahnt man, dass Mozart den Amadeus brauchte, um nicht in der Depressivität zu ersticken."

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